Rekonstruktion des Wappen der Kyfer von Tiefenbach
Doch das Schicksal wollte es wohl so, dass ich mehr oder weniger ausversehen ein 4x4m Mittelalterzelt äußerst günstig ersteigerte. Was soll ich sagen natürlich waren wir dann somit auf dem besagten Pfingstlager dabei. (wohlgemerkt mit einem 2 Monate altem Säugling). Auf diesem ersten Lager mit eigenem Zelt, lernten wir dann wiederum einige neue Leute kennen die eine ähnliche Geschichte wie wir hatten und mit denen wir uns auch außerordentlich gut verstanden.
Wie sich dann später zeigte war dieses Lager auf dem Neuffen auch die Geburtsstunde der Schwabenritter.
Warum die „Kyfer“ von Tiefenbach ?
Nun da wir also mit unserem Zelt von Mittelaltermarkt zu Mittelaltermarkt wanderten ergaben sich natürlich ganz andere Möglichkeiten. Zum einen konnte Mann sich jetzt eine Rüstung und Waffen etc. zulegen und zum anderen brauchte man auch noch mindestens eine Ersatzgewandung. Die Zeit war also gekommen sich auf eine Epoche/Darstellung festzulegen. Also begann ich mich zunächst mit der Geschichte des Neuffen und danach mit der Geschichte der Teck und anderer Burgen zu befassen. Schnell war dann klar es soll die Stauferzeit sein, haben doch die meisten Burgen der Schwäbischen Alb in dieser Zeit ihren Ursprung oder ihre Hochzeiten. Nun wäre es fast Logisch gewesen sich nach einem der Neuffener Herren zu benennen, wäre da nicht ein gewisser Berthold von Neuffen gewesen, der damals auf den Mittelalter märkten mit seinem Gefolge unterwegs war. Nun dieser Berthold hatte zum einen offensichtlich keine Ahnung von seinem Ritter den er darstellte und zum anderen Benahm er sich Abends wenn das Publikum die Märkte verlassen hatte nicht gerade ritterlich (Gettoblaster mit Heavymusik ist nicht unsere Vorstellung vom Mittelalter). Also war für uns klar wir wollen eine Darstellung von der das Volk vielleicht nicht so viel Weiß aber die dennoch existiert hat und die wir wieder in Erinnerung bringen können. Also ging die Suche los, zunächst fanden wir im Internet eine Burg Hirschbühl mit dem zugehörigen Geschlecht der Edelfreien von Hirschbühl, laut Aussage der Website befand sich diese Burg einst in unserem Heimatort 72660 Beuren. Nach wochenlanger Befragung alter Beurener und Recherchen im Net und in der Stadtbücherei von Nürtingen war dann klar das diese Burg nicht in unserem Beuren stand sondern in Beuren bei Singen. Bei den Recherchen in der Stadtbücherei stieß ich aber auf die Burgstellen Tiefenbach, Mansberg und Bohl , diese befinden sich zwar heute alle auf der Gemarkung von Dettingen/Teck aber bei Tiefenbach sind es nur wenige hundert Meter zu Beurener Gemarkung. Ich fing also an mich mehr mit dem Geschlecht der Tiefenbacher zu befassen und war bald begeistert über Gewisse Parallelen zu mir. Zum einen waren meine Großeltern Jahrzente lang in Dettingen/Teck wohnhaft und ich selber lebte zumindest meine ersten 2-3 Jahre in Dettingen, zum anderen hatte der vermutliche erste Tiefenbacher Heinrich, den netten Beinamen der „Kyfer“ was so viel bedeutet wie der Zankhafte, eine Eigenschaft die mir auch nachgesagt wird.
Somit war klar das wir von diesem Zeitpunkt zusammen mit den Schwabenrittern als die „kyfer von Tiefenbach durch die Lande ziehen.
Andreas "kyver" von Tiefenbach
Susanne von Naudersberg
Anna von Tiefenbach
Christian "kyfer" von Tiefenbach
Die Geschichte der Kyfer von Tiefenbach
Den eigentümlichen Spitznamen hatte Mitte der des 13. Jahrhunderts der Ritter Heinrich ( gest. vor 1269), der Erbauer der Burg Tiefenbach, von seinen Zeitgenossen erhalten. Man nannte in den Kiver, ein Name der nicht wie früher angenommen wurde, auf den Beruf des Küfers und damit auf eine bürgerliche Herkunft weist, sondern von dem Verb keifen (mittelhochdeutsch kiven) abzuleiten ist und somit „zanken“ bedeutet. Seinen Beinamen wird Heinrich Kiver nicht ohne Grund bekommen haben. Vor 1269 hatte er unrechtmäßig dem Frauenkloster Pfullingen Güter im Tiefenbach, die zum Nürtinger Hof des Klosters gehörten, weggenommen. Nach seinem Tod verzichteten 1269 seine Witwe Elisabeth, ihr Sohn Heinrich congomine kiver („mit Beinamen Kiver“) und ihre weitere Söhne auf diese Güter.
1274, 1277 und 1287 verkaufte die Witwe und ihre Söhne Wernher der Kleriker, Heinrich, Konrad und Ludwig sowie die Tochter Agnes Höfe in Zazenhausen und Zuffenhausen an das Esslinger Spital sowie einen Hof in Steinbach an das Kloster Kirchheim. Für diese Verkäufe der Kiver, die ausdrücklich als ihre Ministerialen bezeichnet werden, gaben die Teckherzöge ihre Zustimmung.
Das Wappen der Kiver, der geschachtete Schild, lässt vermuten, dass Heinrich Kiver der Familie der Herren vom Schlossberg entstammt. Vielleicht handelt es sich um einen Sohn des 1240 genannten Eberhard von Schlossberg.
Weiter sind nachgewiesen:
Die Brüder Johann (1318/58) und Ulrich Kiver (1340/92) sowie ihr vor 1340 verstorbener Vetter Rudolf (1318), die alle die Ritterwürde erlangt haben.
Zwei Töchter des Ritter Rudolf namens Elisabeth (1340/60) und Katharine (1340/66) waren im Kloster Kirchheim versorgt worden; eine weitere Tochter namens Anne (1340/71) die 1340 noch zuhause lebte , heiratete einen Albrecht von Zell (der Celler); der Sohn, der Edelknecht Rudolf der Kiver (1341/52), hatte die Burg Tiefenbach geerbt, die Mitte des 14.Jahrhunderts ein Württembergisches Lehen war. Nach seinem Tod er hinterließ offenbar keinen männlichen Erben, verlieh am 24.Juni 1377 Graf Eberhard von Württemberg Tiefenbach die Burg, lüt und guot, aecker und wissen, holtz und velde, besuohtz und unbesuhtz, genant oder ungenant, was über al zuo der vorgenanten bürg oder daran gehöret, als daz Ruodolff der Kyfer bizher von uns ze lehen gehebt hat, an seinen lieben diener Johann von Hochdorf.
In der Gefallenenliste der Schlacht bei Reutlingen (1376) tauchen auf der Seite der Adligen aus der Kirchheimer Gegend unter anderem auch zwei Kiver von Dettingen, die beide Conrad hießen auf. Beide werden vor 1377 in den Urkunden nicht genannt. Es ist anzunehmen, das sie in jungen Jahren gefallen sind und dass sich damit das Ende der Familie abzeichnete.
Mitte des 14. Jahrhunderts zogen viele Adlige, Ritter und Edelknechte nach Italien um sich in den Dienst des Papstes oder der italienischen Städte zu stellen. In der Soldliste der Stadt Pisa aus dem Jahre 1369 werden im Banner des Friedrich von Randeck 80 Reiter genannt, darunter Konrad von Lichteneck und der Ritter Heinrich Kiver(Chiuer). Dieser Heinrich Kiver wird nur hier ein einziges mal genannt, wahrscheinlich ist er aus Italien nicht mehr in seine Heimat zurückgekehrt.
Der Ritter Ulrich Kiver ist zwischen 1392 und 1406 offenbar als Letzter seiner Familie gestorben. Es muss seine Wappengrabplatte gewesen sein, die sich bis 1945 an der Dettinger Kirche erhalten hatte. Der Geislinger Diakon Klemm schrieb 1880 über die Grabplatte, den Schild als gestürzt und verwies darauf, dass es üblich war auf dem Gedenkstein des Letzten eines Geschlechts das Wappen gestürzt darzustellen. Auf dem Stein las er folgende Minuskelinschrift: Anno d(omi)ni mcccc LII obyt u(o)lric(us) Kyfer miles (? Annunciatione b(eatae) m(ariae) v(irginis) ?) („Im Jahre des Herrn 1452 starb Ulrich Kiver, Ritter , am Tag der Verkündigung Mariä“). Demnach wäre der letzte Kiver am 25.März 1452 gestorben, über ein halbes Jahrhundert nach der letzten urkundlichen Erwähnung eines Ritters Ulrich Kiver. Es muss ein Lesefehler vorliegen, der Todestag muss zwischen dem 2.Dezember 1392, der letzten urkundlichen Erwähnung und dem 18.Mai 1406 liegen, dem Tag, an dem er in einer Urkunde als verstorben bezeichnet wurde.
Über die Burg Tiefenbach gibt es nach der Verleihung 1377 keine Nachrichten mehr. Sie wird bald darauf in Abgang geraten sein.
(Quelle Buch: Dettingen unter Teck 1251-2001,Beiträge zur Ortsgeschichte)
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